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Was hilft gegen Zähneknirschen?

Gespeichert von Dr. Perianez am Di., 14.01.2014 - 15:11

Zähneknirschen oder in der medizinischen Fachsprache auch als"Bruxismus" bekannt, kommt häufiger vor, als viele vermuten. Es handelt sich hierbei um ein unbewusstes, häufig nächtliches Aufeinanderpressen oder Aufeinanderreiben der Zähne, wodurch die Zähne und weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden können.

Hält das Zähneknirschen über einen längeren Zeitraum an, so werden die Zähne verschlissen, der Zahnhalteapparat überlastet und das Kiefergelenk geschädigt. Zusätzlich werden die Kaumuskulatur und zum Teil weitere Muskelgruppen wie Hals- und Nackenmuskulatur stark verspannt und überlastet. Es kann zu extremen Schmerzsyndromen, zur sogenannten Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) führen.

Zähneknirschen führt zu einem erhöhten Tonus der Kaumuskulatur. Die Betroffenen spüren dies in Form schmerzhafter Verspannungen, oder sie beschreiben "eine Art von Muskelkater oder Muskelermüdung".

Die Ursache für Zähneknirschen ist bis heute nicht wissenschaftlich geklärt. Patienten berichten häufig über chronischen Stress, Angstzustände, Überforderung und Schlafstörungen. Alkohol- und Zigarettenkonsum scheinen ebenso eine Rolle zu spielen.

Was hilft gegen Zähneknirschen?

Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten an.

Durch Selbstbeobachtung und Anleitung zur Entspannung kann Linderung der Beschwerden, die durch verspannte Muskeln verursacht werden, geschaffen werden.

1. Psychotherapie

Psychotherapie kann der Ursache für das Zähneknirschen auf den Grund gehen.

2. Aufbissschienen

Aufbissschienen, die speziell angefertigt werden, können den Abrieb der Zähne verhindern. Häufig jedoch werden diese Schienen nicht vertragen.

Empfindliche Patienten klagen über Würgereiz beim Versuch, die Schiene zu tragen. Andere üben einen derart großen Druck auf die Aufbissschiene, dass diese dem nicht standhalten kann und bereits nach kurzer Zeit abgenutzt ist und keinerlei Schutz mehr bieten kann.

3. Botoxbehandlung

Zähneknirschen kann mit Hilfe von Botox behoben oder zumindest gemildert werden. Der Kaumuskel (Musculus masseter) ist der stärkste Muskel des Menschen. Er kann eine extreme Kraft entwickeln; dies ist auch für seine Kaufunktion von Bedeutung. Bei Patienten, die an Zähneknirschen leiden, ist er meist vergrößert tastbar - er ist hypertrophiert.

Bei der Behandlung wird das Botulinumtoxin direkt in den Kaumuskel gespritzt. Hierdurch wird der Kaumuskel geschwächt und kann somit keinen starken Druck mehr aufbauen. Die Muskulatur wird entspannt, das Kiefergelenk entlastet. Die Kaufunktion wird dabei nicht beeinträchtigt, da dem Muskel nur etwas an Kraft genommen wird.

Die Patienten spüren nach Wirkungseintritt des Botox (dies ist nach ca. 2 Wochen der Fall), dass der Kiefer sich entspannt, das Zähneknirschen wird behoben oder zumindest reduziert. Die Wirkung hält mehrere Monate. Es empfiehlt sich die Anschlussbehandlung durchzuführen, bevor der Kaumuskel wieder seine volle Kraft entwickelt hat.

Fazit

Eine Botoxbehandlung hilft bei Zähneknirschen - die Ursachen dafür werden jedoch nicht behoben. Außerdem ist die Behandlung nicht von Dauer. Nach ca. 3 - 4 Monaten lässt die Wirkung von Botox allmählich nach, denn der Körper baut die Substanz ab.